Sehr geehrte Damen und Herren Apple und Facebook,
Als ich jüngst im Radio davon hörte, dass Sie ihren Mitarbeiterinnen zukünftig bei der verspäteten Familienplanung unter die Arme greifen wollten, blieb mir schier die Luft weg. Ich mäßige hier im öffentlichen Raum meine Worte, damit sie meine Lippen nicht unflätig verlassen und dessen bin ich nach zwei Wochen der Verdauung im Stande. Lösen wir denn gesellschaftliche Probleme jetzt medizinisch? Und, wie haben Sie sich das gedacht? Sollen die Mütter dann nach ihrer Schwangerschaft mit 50 direkt in Rente gehen? Haben sie dann den größtmöglichen Output an Arbeitskraft generiert? Die Probleme arbeitender Mütter werden beim Egg Freezing ja nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Was das Thema Reproduktionsmedizin angeht, finde ich es schon lange unverantwortlich, dass so getan wird, als könne man sich mit Hilfe des medizinischen Fortschritts jederzeit fortpflanzen. Fakt ist, dass die Fruchtbarkeit ab 30 Jahren abnimmt und dass es oft ein langer Leidensweg ist, bis eine künstliche Befruchtung erfolgreich verläuft. Es gibt genug Paare, die darunter leiden, dass es mit einer Schwangerschaft nicht auf natürlichem Weg klappt. Aber daraus Programm machen? Der Vorstoß mag im Ansatz wohl gemeint sein, aber ich finde ihn schlichtweg eine Unverschämtheit. Was geht es meinen Arbeitgeber an, wie ich zum Thema Kinderkriegen stehe? Für manche Frauen in einer schwierigen privaten Situation mag das Angebot ein Segen sein und es sei ihnen gegönnt, die finanzielle Unterstützung für das Egg Freezing anzunehmen, aber die Herangehensweise an die Problematik der Unvereinbarkeit von Kindern und Karriere finde ich grundlegend falsch. Bitte überlegen Sie sich etwas anderes, um Frauen eine Karriere in ihren Konzernen zu ermöglichen. Vielleicht könnten Sie einige Mütter damit beauftragen, die hätten bestimmt ein paar Ideen dazu.
MfG, Ella