Greenhorn

papierfliegenFür viele Menschen ist ja Fliegen heutzutage so selbstverständlich wie mit dem Auto zu fahren. Vielleicht sogar selbstverständlicher, nennen Großstädter Letzteres ja immer seltener ihr Eigen, da sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln meist wesentlich schneller ans Ziel gelangen. Beispielsweise zum Flughafen. Ich dagegen fliege weder beruflich noch privat regelmäßig, sondern nutze für weitere Reisen meist das Auto und, wo es mir möglich ist, ganz old fashioned, die Bahn, obwohl zugegebenermaßen jeder zweite Zug Verspätung hat oder gar ausfällt. Aber da bin ich irgendwie erstaunlich leidensfähig, glaube ich doch noch irgendwie an das Gute bei der DB. Manche jungen Kosmopolit(inn)en, die in der ganzen Welt arbeiten und Party machen, denken gar nicht mehr darüber nach, ob es irgendeinen Sinn macht, zu fliegen und wählen beispielsweise für ihre Reise von Berlin nach Nürnberg den Flieger nach München, um von dort nach Nürnberg weiterzufliegen – bei näherer Betrachtung ein absurdes Unterfangen, aber kritische Fragen zum Umweltschutz existieren in ihrer Welt nicht. Genauso wenig, wie sie die Sinnhaftigkeit hinterfragen, ein Shirt aus einem australischen Online Shop zu ordern, das einmal um die ganze Welt zu ihnen geflogen wird, am Besten innerhalb 48 Stunden. Die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten, wieso also nicht nutzen. Aber dazu ein andermal mehr, zurück zu mir. Wenn sich nämlich so ein Greenhorn wie ich zu einem Flug aufmacht, erlebt es mit höchster Wahrscheinlichkeit erst mal sein Wunder. Es wird nämlich vermutlich nicht mit den anderen Passagieren abheben. Die meisten Airlines buchen inzwischen über, damit sie keine Verluste einfahren, das heißt, wer zuletzt und vielleicht auch noch am Schalter eincheckt, hat verloren. Und das sind natürlich nicht die mit allen Wassern gewaschenen Vielflieger, die selbstverständlich online einchecken und einen Riesenaufstand fabrizieren, wenn man ihnen erzählt, sie seien STAND BY und könnten eventuell nicht mitfliegen. Wer am lautesten schreit, kommt mit, den anderen wird ein späterer Flug und ein Reisegutschein angeboten. Wohl dem, der dann keinen Anschlussflug erreichen muss. Ich bin also wieder nach Hause gegangen und bin am nächsten Morgen geflogen – was ich mit meinem Reisegutschein mache, weiß ich noch nicht. Von meinen drei beruflichen Inlandsflügen, die ich an diesem Tag antrat, hatte der zweite eineinhalb Stunden Verspätung und für die Strecke des Dritten hätte ich mit dem Auto zweieinhalb Stunden gebraucht. Das hat für mich alles nicht so recht Sinn gemacht. Aber meinen Horizont habe ich immerhin erweitert und weiß jetzt: immer online einchecken , das geht ganz leicht auf der Seite der Airline. Aber ob das noch so sein wird, wenn ich nächstes Mal fliege, das weiß ich nicht. Am Besten frage ich dann vorher jemanden, der sich damit auskennt und über meinen Erlebnisbericht gerade nur müde lächeln kann. Vielleicht hilft die kleine Episode aus meinem Leben irgendjemandem, planmäßig an seinem Reiseziel zu landen. Das würde mich freuen 🙂

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