Jetzt habe auch ich mich in den Reigen der Frischvierziger eingereiht und stelle fest: Alles, was ich bis 39 nicht geschafft habe, wird vermutlich mit keinem weiterem Tag leichter werden. Nämlich: mich wegen meines Geistes und meines Wesens jenseits aller Äußerlichkeiten zu lieben. Seit Jahren versuche ich in vollem Bewusstsein der physikalischen Abbauprozesse, dem Äußeren nicht all zu viel an Beachtung zu schenken, wollte ich doch nicht sehenden Auges ins Verderben laufen. Aber sind wir Mädels nicht darauf getrimmt? Zu gefallen? Schön zu sein? Jung zu sein?
Ungezählt viele schöne Frauen habe ich all die Jahre getroffen, die nur ihre Makel sahen, nicht aber ihre zumindest dem westlichen Schönheitsideal entsprechende, objektive Attraktivität. Zufriedenheit – Fehlanzeige. Und so viele Frauen meines Alters treffe ich, die ich wunderschön finde, einfach wegen ihres Wesens, ihrer Besonderheit, weil sie mich beeindrucken mit ihrem Geist und ihrem Witz, die aus allen Reihen und Idealen tanzen und genau deshalb schön sind. Man nennt das wohl Persönlichkeit.
Mich mit diesen liebenden Augen zu sehen, wünsche ich mir für mein neues Lebensjahrzehnt. Und hängende Wangen, Brüste und Pigmentflecken als das zu nehmen, was sie sein sollten: Eine unbedeutende Kleinigkeit in einem wunderbaren Ganzen.
Mädels, lasst uns die richtige Brille aufsetzen!