Während sich unsere Großeltern im Laufe ihres Älterwerdens nur daran gewöhnen mussten, dass Telefone zunächst keine Wählscheiben mehr hatten, dann keine Schnur und man sie schließlich überall mit hinnehmen konnte, mussten sich unsere Eltern der Herausforderung des Internets stellen, wollten sie nicht vorzeitig zum alten Eisen gehören. Mit welchen Herausforderungen wir einmal konfrontiert sein werden, mag ich mir gar nicht vorstellen, teilt sich doch bereits jetzt die Gesellschaft in die Gruppe der begeisterten Internetnutzer, die bei Facebook, Twitter oder Instagram zu Hause sind und in die „Verweigerer“, für die es das höchste Maß an Anpassungsbereitschaft ist, einen E-Mail Account zu haben. Die nicht wissen, was ein Blog ist und Angst davor haben, auf Facebook zu erscheinen, sollten sie auf ein falsches Feld klicken. Ursache für die weite Bandbreite an Nutzungsbereitschaft ist sicherlich oft der Beruf, denn der ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe jenseits der dreißig, sich mit Social Media und den ständig neuen Plattformen auseinandersetzen zu müssen – oder eben auch nicht. Wer im weitesten Sinne mit PR zu tun hat, kommt nicht um Social Media herum. Als kleiner Ein-Mann(Frau)-Betrieb kann man das Füttern der verschiedenen Netzwerke und Plattformen allerdings kaum mehr stemmen, auch wenn Posts inzwischen automatisch auf verschiedene Plattformen gestreut werden können. Größere Firmen haben heute fast alle zusätzliches Personal, das sich ausschließlich um zeitlich perfekt abgestimmte Posts, Tweets und Pins kümmert. Was vor gefühlt sieben Jahren massentauglich mit „like mich auf Facebook“ begann, sieht inzwischen aus wie eine Werkzeugpalette im Photoshop: Facebook, Twitter, Instagram , Google+, You tube, tumblr, pinterest, Xing und jeden Monat ein neues Tool. Wer nicht muss, ist meist froh, nichts damit zu tun zu haben und hat oft wenig Ahnung, worum es dabei geht. Und so teilt sich die schöne, neue Welt, schon lange, bevor wir alt geworden sind. Fakt ist, dass technische Entwicklungen immer schneller fortschreiten und wer nicht mithält, ganz schnell draußen ist. Ältere Rechner funktionieren nicht mehr mit neuer Software, der ältere Drucker nicht mehr mit dem neuen Rechner. Ich selber bin schon lange nicht mehr in der Lage, Telefon- und Internetleitungen anzuschließen und ein funktionierendes System aus Rechnern und Festplatten einzurichten. Ich synchronisiere weder verschiedene Endgeräte, noch nutze ich die Cloud. Ich bin eben eine aus der Grauzone. Noch lange, bevor ich grau geworden bin. Wo ich in zwanzig Jahren sein werde, liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft.