Ich entwickle eine immer stärker werdende Abneigung gegen Wetter-Apps. Ich finde sie beeinflussen unser zwischenmenschliches Leben auf, wie ich finde, negative Weise. Auf einmal hast du nur noch Meteorologen als Freunde! Es gibt ja verschiedene Arten von diesen Apps und jede hat seine Anhänger. Da ist zum Beispiel die, die das Wetter auf das genaueste aber nur für die nächste viertel oder halbe Stunde voraussagt. Vor einiger Zeit hatten wir Freunde zu Besuch und als wir dann einen Spaziergang machen wollten wurde erstmal das Handy gezückt und genau eine solche App befragt. Dann kamen die genauen Vorgaben: Wir müssten entweder jetzt sofort los oder dann erstmal lange warten. Wir entschlossen uns dann zu gehen, brauchten aber mit drei Kindern natürlich noch etwa eine halbe Stunde bis wir loskonnten. Als wir zehn Minuten draußen waren, wurden wir dann darauf hingewiesen, dass wir jetzt wieder umkehren müssen, da es jetzt gleich regnen würde. Widersetzt man sich den Vorgaben und wird dann nass, erntet man als Ungläubige nur ein ‚Die App hats doch gesagt – hättest du mal auf mich gehört‘ – Kopfschütteln!
Eine andere Freundin hat neulich unser, für den Nachmittag geplantes Treffen in einem Schwimmbad in unserer Nähe abgesagt, weil es (laut Wetter-App) nachmittags regnen würde und sie dann lieber schnell bei ihr in der Nähe baden ginge. Es hat den ganzen Tag nicht einen einzigen Tropfen geregnet und meine Vorurteile haben sich bestätigt.
Ich meine, es gab ja immer schon Wettervorheragen und jeder liest, sieht oder hört sie über die jeweiligen Medien, aber meist glaubt ja keiner so richtig dran oder vorzugsweise nur, wenn das Wetter vorausgesagt wird, das man gerne hätte. Kommt dann wieder mal alles anders, schimpft man gemeinsam über die Meteorologen und ihre schlechten Vorhersagen. Sein Leben ließ man doch nur sehr begrenzt davon beeinflussen. Das ist jetzt anders. Aus mir unerfindlichen Gründen ist das Vertrauen in die Vorhersagen der Apps so groß, dass wir teilweise sogar minutengenau unsere Handlungen darauf ausrichten! Wo bleiben denn da Spontaneität und Romantik?
Wird denn jetzt nie mehr jemand vom Regen überrascht weren? Sind Filmszenen, in denen zwei Verliebte vor einem plötzlich losbrechenden Gewitter irgendwo Unterschlupf suchen und sich dann beim gegenseitigen Wärmen eine wunderschöne Romanze entwickelt, Geschichte? Heutzutage würde das Mädchen dem Jungen doch direkt unterstellen, dass er die Aktion mit Hilfe seiner Wetter-App genau geplant hat und ihn wütend im Regen stehen lassen. Gut Informierte werden das Haus bei vorhergesagtem schlechten Wetter gar nicht mehr oder nur noch mit kompletter Regenausrüstung verlassen.
Fast jeder von uns hat doch mindestens eine aufregende, lustige oder auch dramatische Wettergeschichte zu erzählen. Wollt ihr das euren Kindern wirklich vorenthalten? Dass sie all die unerwarteten, durch überraschende Wetteränderungen ausgelöste Erlebnisse und Begegnungen verpassen?
Also: Lasst den Regen kommen und STREIK DEN WETTER-APPS !
Sehr cooler Blogeintrag :). Ich hab keine Wetter-App – sondern schau einfach aus dem Fenster – normalerweise kann man daran erkennen, wie das Wetter gerade ist …. wie oft bin ich schon beim Reiten von Regenschauern überrascht worden – ich lebe trotzdem noch – und mein Pferd stellt sich sogar extra in den Regen raus ….
Ich bin ganz bei Dir und bin froh,dass du dich zu diesem Thema ausgelassen hast. Ich wollte selber schon öfter über meine ausgeprägte Abneigung gegen die Meteorologie an sich schreiben,die mir schon so manchen Tag sozusagen verhagelt hat. Oft ist den ganzen Tag Regen gemeldet,damit es dann schlußendlich 5 Minuten regnet und der restliche Tag ganz passabel ist. Also befreien wir uns von den Miesmachern….