Help is coming

In den letzten Wochen habe ich mich mit einigen Freunden und Bekannten unterhalten, die Eltern kleiner Kinder sind und so ziemlich am Ende ihrer Kräfte. Der Druck, eine Familie ernähren zu müssen, kollidiert mit der Erwartung, sich ausreichend Zeit für die Kinder nehmen zu sollen (und eigentlich ja auch zu wollen). Der Elternteil, der überwiegend die Kinderfürsorge übernimmt, fühlt sich nicht wertgeschätzt; der Elternteil, der abends nach Hause kommt, überfordert, wenn er auch noch unmittelbar nach Betreten der Wohnung die Kinder übernehmen soll. Zwischen den Partnern werden nur noch Vorwürfe und Gereiztheiten ausgetauscht, anstatt sich gegenseitig zu unterstützen, und jeder fühlt sich unverstanden. Als wäre das allein nicht schon genug, gilt es manchmal auch noch pflegebedürftige Eltern zu versorgen. Dann geht einfach gar nichts mehr. Wenn ihr euch hier wieder findet, wird es höchste Zeit, nach Hilfe zu rufen. Oft fällt es gerade den Müttern schwer, ihre Kleinkinder in fremde Hände zu geben. Aber mal ehrlich: Die lieben Kleinen werden es mit höchster Wahrscheinlichkeit unbeschadet überstehen, wenn sie mal für ein, zwei Stündchen bei der Nachbarin, kinderlosen Freunden oder der entfernten Verwandten unterkommen und ihr dafür eine wohlverdiente Auszeit nehmen könnt. Gemeinsam oder alleine – seid nicht enttäuscht, wenn ihr euch beim ersten kinderlosen Date nicht viel zu sagen habt, dazu seid ihr vermutlich viel zu k.o., aber das kommt schon wieder. Eure Kinder haben nichts davon, wenn ihre eure eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten anstellt. Spätestens, wenn ihr anfangt, Eure Beziehung in Frage zu stellen, müssen die Verhältnisse neu geordnet werden. Was bringt es, die „perfekte Mutter“ zu sein, wenn alles andere den Bach runtergeht. Kinder zu haben, ist eine der größten Herausforderungen für die Partnerschaft. Und das wichtigste „ Tool“, schwierige Zeiten zu überstehen, ist sicherlich, miteinander im Gespräch zu bleiben. Nie zuvor war man so viel mit seinen Kindern alleine wie heute. Früher gab es oft eine Großmutter oder Tante im Haus, mit der man Sorgen teilen konnte, die aber auch ganz ungefragt zwischendurch mal die Kinderbetreuung übernommen hat. Die Kinder waren unterschiedlichen Einflüssen und Erziehungsstilen ausgesetzt und sind damit meist gut zurecht gekommen. Wir können die Uhr nicht zurück drehen, uns aber ein Netzwerk schaffen, das ähnlich funktioniert und uns ( und anderen) gut tut. Oft funktioniert das mit Familien am Besten, die ähnliche Bedürftigkeiten haben. Da kann man am Wochenende vielleicht mal für einen Nachmittag die Kinder abwechselnd betreuen und hat somit ein bisschen Freizeit. Und auch enkellose Senior(inn)en freuen sich oftmals, wenn sie etwas junges Blut auf Trab hält. Redet, streut Eure Situation und es wird sich Hilfe finden. Dann müsst ihr sie nur noch mit offenen Armen empfangen.

„Wenn sie klein sind, gehören sie einem noch ganz!“

Diesen Satz habe ich oft gehört, als ich noch ganz kleine Kinder hatte. Oft noch mit dem Zusatz: „Genieß die Zeit!“ Als junge Mutter, die ich unter schlaflosen Nächten und Freiheitsentzug litt, konnte ihn nie so recht verstehen und wollte ihn auch nicht verstehen, hat er sich doch sehr egoistisch angehört. Inzwischen ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich selbst dieser Kleinkinderzeit ein wenig nostalgisch nachblicke. Der Zeit, in der einfach alles gut ist, wenn Mama da ist. Und man sich manchmal doch nichts mehr wünscht, als nicht aufgefressen zu werden von dieser Liebe. Der Zeit, in der das Kind sich jederzeit in den Arm kuscheln kann, weil es noch hinein passt. Später weiß man nicht wohin mit den Gräten. Überall hängt was raus und das Kind droht dauernd runterzurutschen. Der Zeit, in der das Kind nicht mit sich in Konflikte kommt, wenn es ein paar Schmuseeinheiten braucht. Jetzt muss ich viel aufmerksamer sein, um diese raren Momente zu erkennen. Muss es aushalten können, wenn andere Menschen wichtiger sind als Mama. Und muss mich darin üben, Stimmungsschwankungen nicht persönlich zu nehmen. Ich sage Euch, junge Mütter: „Genießt die Zeit. Jetzt gehören Sie euch noch ganz!“ Und bis Ihr den Satz verstehen könnt, habt ihr auch die schlaflosen Nächte vergessen. Versprochen.