Generell finde ich, dass (Klein-)kinder und Arbeiten einfach nicht zusammenpassen. Und das sage ich, obwohl ich einen Job habe, der mir Spaß macht und ich schon immer mein eigenes Geld verdient habe. Klar, manchmal ist Arbeiten wesentlich entspannter als ein Tag im Kreise der Lieben, aber die anstehenden Aufgaben werden ja nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Dass ich dieser Worte fähig sein könnte, hätte ich als Jungmutter nicht glauben können, fiel es mir doch sehr schwer, mich mit dieser neuen Rolle zu identifizieren. Der Beruf war immens wichtig, um mich als normale Frau ohne „Handicap“ zu fühlen. Hausfrau und Mutter? Ich doch nicht. Das änderte sich spätestens mit Kind Nummer 2. Zwei Kinder in Kindergarten, Schule, zu Freunden und Hobbies zu bringen, erfordert schon recht aufwendige logistische Planungen, das Führen des Haushalts und diverse freie Projekte hätten mir zum Zeitvertreib völlig gereicht. Aber so einfach ist es ja nicht. Wer sich dafür entscheidet, wegen der Kinder eine längere Auszeit zu nehmen, ist oft raus. Und das ganz schnell. Frauen, die nicht sofort nach dem Mutterschutz Vollzeit zurückkehren möchte, weil das nicht ihrer Vorstellung vom Muttersein entspricht, werden mit unbefriedigenden Halbtagsstellen oder Abfindungen aus ihrer Position gedrängt- ein Dank an dieser Stelle an alle Firmen, die sich hier nicht wieder finden und unkonventionelle Lösungen für ihre Mitarbeiter(innen) suchen. Und die Rückkehr ins Berufsleben nach Jahren der Erziehungszeit ist oft schwer. Darüber können auch die zahlreichen Wiedereinstiegsprogramme von Arbeitsagentur, Volkshochschulen und freier Wirtschaft nicht hinwegtäuschen. Mit den rückkehrwilligen Frauen wird eine Jobstrategie erarbeitet, sie werden gecoacht, um herauszufinden, in welchen Bereichen sie quereinsteigen könnten, denn das Studium und der bisherige Berufsweg scheinen nach einigen Jahren Pause nicht mehr viel wert zu sein– geht man davon aus, dass die Entwicklung in dieser oder jener Branche in der Zwischenzeit zu rasant fortgeschritten sei, als dass sich eine Wiedereinsteigerin wieder einarbeiten ließe. Man bringt den Frauen bei, wie sie die ideale Bewerbung schreiben, schickt sie auf Berufsbörsen und mit neuem Selbstbewusstsein gestärkt, rieselt es dann Absagen. Es scheint, den Müttern hafte der Geruch von pflegebedürftigen, sich ständig übergebenden Kindern an. Anders kann ich mir die Situation nicht erklären. In so vielen Bereichen wird fittes Personal gesucht. Aber die Wirtschaft scheint nicht willig zu sein, sich die Zeit für ein paar Wochen der Einarbeitung zu nehmen. Mütter bringen meistens hervorragende Softskills mit, Multitasking und Organisationstalent, Gelassenheit im Chaos und das fokussierte Erledigen von Aufgaben aufgrund von chronischer Zeitarmut. Sie sind Teamplayer und können auch zwischen den Zeilen lesen. Wunderbare Fähigkeiten für viele Positionen. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass Arbeitgeber dieses Potenzial endlich erkennen und Frauen auch nach einer längeren Pause eine zweite Chance geben. Damit der Spagat kleiner wird.