Die Diskussion über den Präsenzunterricht

Meine aktuellen Gedanken zu diesem Thema: 

Mich nervt eigentlich allein dieses Wort „Präsenzunterricht“ schon sehr. Es gibt bei uns in Deutschland ja eine Schulpflicht, und diese auch aus gutem Grund und nicht aus Willkür. Es geht eben gerade nicht darum, nur bestimmten Stoff, bestimmtes Wissen, wie man es auch im Privatunterricht, der etwa in anderen Staaten erlaubt ist, zu vermitteln. Es geht darum, Kinder in ein soziales Gefüge zu bringen, zu lernen miteinander auszukommen. Dinge mehrdimensional beizubringen, Sinne zu entwickeln und zu schärfen, andere und anderes zu sehen, zu erleben sich damit auseinanderzusetzen und in Einklang zubringen in einer mehrdimensionalen Welt. Das ist es, was wir im Leben lernen müssen, das ist es, was unsere Kinder, als die zukünftigen Gestalter der Welt in der Realität erfahren müssen. Gerade in dieser Zeit, in der sie sich über PC und Handy mit Facebook und What’s App nicht mehr mit direkten Reaktionen und sichtbaren Emotionen auseinandersetzen müssen und diese auch nicht mehr zum Ausdruck bringen können, fällt dies nun auch noch in der Schule immer mehr weg. Die Präsenz IST der Unterricht, es geht bei der Schule eben nicht nur um die Wissensvermittlung! 

Es gibt mittlerweile so viele Studien, die zeigen, dass von Kindern und Schulen keine größere Gefahren in der Virenverbreitung ausgehen. Warum nennt man jetzt bei Schulen immer die Zahl der in Quarantäne befindlichen Schüler, sie gibt ja überhaupt keine Auskunft über die tatsächlich positiven Covid-Fälle (weil ja zudem überall komplett unterschiedlich in Quarantäne geschickt wird)? Im Gegenteil, die Schüler dürfen sich ja oft noch nicht einmal testen lassen – letztendlich will man die Ansteckungsgefahr hier scheinbar gar nicht mit Daten belegen.

Ich denke, viele Schulen haben gute Konzepte entwickelt, die den Unterricht in einer Klassengemeinschaft möglich machen. Natürlich wird es immer Covid19-Fälle geben, wir werden weder die Schulen, noch die Gesellschaft krankheitsfrei halten können. Auch Krankheiten gehören zum Leben und einer Gesellschaft dazu und damit muss man umgehen. Natürlich soll man sich und andere möglichst schützen und versuchen zu heilen. Aber es gibt dafür keine Sicherheit und die gab es noch nie. Unseren Kindern zu vermitteln, sie seien ein Sicherheitsrisiko für die Gesellschaft, das ist tatsächlich eine Gefahr, die uns nicht nur begleiten wird bis ein Impfstoff da ist, sondern noch weit in die Zukunft.

Ein Gedanke zu „Die Diskussion über den Präsenzunterricht

  1. Da stimme ich Dir zu und umso jünger die Kinder, umso wichtiger ist es, ihnen ein – soweit es die Umstände zulassen – unbelastetes Leben zu ermöglichen. Deshalb sind die Überlegungen, Wechselmodelle eher für die höheren Klassen einzuführen, durchaus sinnvoll. Die Jugendlichen reflektieren selber über die Situation und sind durchaus bereit, Abstriche hinzunehmen. Aber auch ein Teenager kann diese Lebensphase natürlich nicht mal eben um ein, zwei Jahre verschieben, dann ist sie unwiderruflich vorbei. Das Abwägen zwischen Vorsichtsmaßnahmen und dem Ermöglichen einer gesunden psychischen Entwicklung unserer Kinder bleibt für uns Eltern eine tagtäglich neu zu lösende Aufgabe.

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