Männer sind anders, Frauen auch

Das ist nun wirklich nichts Neues. Mein Mann und meine beiden Söhne dienen mir bekanntlich seit langer Zeit als vielversprechende Studienobjekte und dennoch bin ich nicht gefeit vor neuen Erkenntnissen. So geschehen im Lauf der vergangenen beiden Wochen, als mich die Reaktionen auf den nahenden Winter in ihrer Eindeutigkeit wirklich überraschten. Während ALLE Frauen, mit denen ich mich unterhielt, unisono Kälte und Dunkelheit beklagten (und in dieser Hinsicht bin ich eindeutig Frau!), bekamen wirklich ALLE Männer leuchtende Augen und ein seliges Lächeln um die Lippen:

„Wenn es draußen so richtig kalt und stürmisch ist, gehe ich am liebsten raus. Das ist großartig, da spüre ich mich so ganz.“ So oder so ähnlich, wohliges Schnurren. Oder:

„Endlich kein Biergartenwetter mehr, einfach mal Ruhe!“

Welch Last von Ihnen zu fallen scheint, nicht mehr von ihren Socializer-Frauen durch die Gegend gezerrt zu werden. Feuer machen, Bärenfell an und jagen.

Also ich würde mich am liebsten, sobald es dunkel und kalt wird, mit einem Doppelpaar Socken und Wärmflasche in den Winterschlaf begeben. Schade, dass die Evolution das nicht für uns Frauen vorgesehen hat. Ich bin mir sicher, dass unsere Männer uns nur selten vermissen würden (Jungpaare ausgenommen). So eine kleine Erholungspause kann schließlich nicht schaden.

Noch nicht soweit.

Auf einmal bist Du nicht mehr da. Lässt mich im Dunklen sitzen. Dabei war ich kein einziges Mal im Sommernachtskino und viel zu selten im Biergarten.

Morgens ist es so frisch und unfreundlich, dass ich den Tag nicht mehr mit einem Kaffee auf dem Balkon begrüßen kann. Dabei bin ich noch nicht soweit, möchte ich in den Himmel schreien.

Der Mann sagt, es liegt vielleicht daran, dass wir nicht am Meer waren, in diesem besonderen Jahr. Mag sein.

Dabei kann ich Deine Hitze nicht leiden, Deine Helligkeit dafür umso mehr. Die brauche ich fast wie die Luft zum Atmen.

Sommer, ich bin echt sauer, dass Du Dich einfach so vom Acker gemacht hast, ohne mir vorher Bescheid zu sagen.

(Ella)

länger hell

Endlich ist es wieder länger hell! Ich liebe diese Tage!

Während ich sonst nach der Arbeit meist direkt nach Hause will und Einkäufe und andere notwendigen Dinge so schnell wie möglich zu erledigen versuche, werde ich in dieser Jahreszeit zum Streuner – vor allem wenn es noch so schön warm ist wie jetzt. Ich treibe mich stundenlang im Zentrum herum ohne Grund und ohne Ziel. Ich rufe sämtliche Freunde und Bekannte an, bis ich jemanden gefunden habe, der mit mir ins Café oder Essen geht und verschiebe alle Verpflichtungen, die sich nur drinnen erledigen lassen auf den Herbst! Hauptsache ich kann draußen sein und das Tageslicht und die Sonnenuntergänge genießen.

Wenn ich, wie jetzt, leider doch meist früher zuhause bin, weil meine Tochter ja ins Bett muss, dann wird der Balkon zum liebsten Aufenthaltsort. Es wird draußen gegessen, getrunken, gelesen, telefoniert und entspannt.

Also Ihr Lieben, packt Grill und Picknickkörbe aus, ruft Freunde und Verwandte zusammen, bevölkert Parks, Terrassen, Balkons und Biergärten und genießt diese schönen langen Tage!