Abgetaucht

Falls ihr euch bereits gefragt habt, warum ich seit Wochen fast kommentarlos abgetaucht bin, ich verrate es euch. Zuhause wollen inzwischen zwei Teenager mit unbändigem Hunger versorgt werden, der Takt der Nahrungsaufnahme hat sich um mindestens ein Mitternachtsmal erhöht, Kühl- & Gefrierschrank werden regelmäßig geplündert, Berge von TK-Pizza verdrückt und ich weiß kaum noch, was ich kochen soll bei idealerweise drei warmen Mahlzeiten am Tag, denn alles andere sättige nicht, sagen die Jungs. Ein logistischer und zudem finanzieller Aufwand, der zur Folge hat, dass ich, wenn ich gerade nicht koche, Geld heranschaffen muss, um es sogleich wieder in Lebensmittel zu reinvestieren. Ich kann also unmittelbar den Weg des Geldes vom Supermarkt in die aufgerissenen Mäuler hin zur Kloschüssel verfolgen. Hört sich so nachhaltig an wie die Umweltpolitik der Ampel, erzielt aber tatsächlich den gewünschten Effekt – die Kinder wachsen und gedeihen. Ihr denkt, ich übertreibe? Naja, vielleicht ein kleines bisschen.

Schönes Wochenende!

Vom Schrecken des Kochens für Kinder

Es gibt ja so ein paar Dinge, die bei der Erziehung unserer Kinder, sagen wir mal, suboptimal gelaufen sind. Dazu gehört eindeutig das Thema Kochen. Hätte ich von Anfang an nur kompromisslos hervorgestoßen:

„Kinder, was auf den Tisch kommt, wird auch gegessen!“

Ach, wie viel kulinarische Ödnis wäre mir erspart geblieben. Aber nein, ich habe mich einst auf die verschiedenen Befindlichkeiten von uns vier Familienmitgliedern eingelassen und wähle heute aus einer alternierenden Palette von gefühlt fünf äußerst schlichten Gerichten auf dem Niveau von Pizza und Käsespätzle. Dabei koche ich prinzipiell sehr gerne, probiere immer Neues, alte Gemüsesorten, asiatisch, türkisch, Hauptsache frisch.

Ich bedauere jeden Schulkoch zutiefst, dem die schier unmöglich zu erfüllende Aufgabe obliegt, gesund und abwechslungsreich kochen zu müssen und der damit auch noch Kinder begeistern soll. Wehe dem, der mir von schlechtem Schulessen vorjammert – ich glaube kein Wort.

Anfangs versuchte ich es mit Patchworkgerichten, ähnlich Tapas, bestehend aus mindestens vier einzelnen Komponenten, damit jeder etwas findet, das ihm schmeckt. Was für eine Arbeit. Wollte ich mir ein Fleißbienchen verdienen? Denn ein Familienmitglied hat die Kartoffel zum Lieblingsgericht, das zweite mag sie nur in gebratener Form, das dritte nur als Kartoffelbrei und das vierte überhaupt nicht. Ähnliches lässt sich zur Pasta sagen, Spirali ja, Tagliatelle nein, der eine mag sie nur mit Tomatensauce, der andere auf keinen Fall mit. Ach ja, zwei ernähren sich vegetarisch. Das ließe sich nun unbegrenzt fortsetzen. Verwöhntes Pack.

Wie aber konnte es soweit kommen? Das ist bar jeder Vernunft und wir neigen im Üblichen nicht zur Verzärtelung. Aber habt ihr schon mal ein völlig ausgehungertes Kind aus der Mittagsbetreuung abgeholt und ihm etwas vorgesetzt, was es nicht mochte? Terror. Unterzuckerte Jungs sind die Hölle, sie machen einen echt fertig mit ihrem dann zu Tage tretenden Aggressionspotential. Also, ich meine, ich gebe zu, ich kenne das. Auch ich werde ungenießbar, wenn ich nichts im Bauch habe. So fing das jedenfalls an. Kind abgeholt, sofort gefragt, was es zum Mittagessen gab. Fischstäbchen mit Kartoffeln. Oh, nein, Schweißausbruch, das Kind isst weder Fisch noch Kartoffeln. Stress! Trotzdem – liebe Eltern kleiner Kinder, ihr könnt es noch hinbekommen. Bleibt hart und sagt Ihnen im Brustton der Überzeugung:

„Mein Kind, gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Oder trocken Brot!“ Es lohnt sich. Ganz bestimmt.

Kinostart: 10 Milliarden- Wie werden wir alle satt?

Ein Film von Valentin Thurn

Ich glaube ja daran, dass jeder einzelne mit seinem Verhalten die Welt verändern kann. So verzichte ich seit einigen Jahren auf Fleisch, obwohl ich es sehr gerne esse. Einfach als Statement, dass ich nicht mit dem gängigen Konsumverhalten, der Massentierhaltung und den daraus resultierenden Folgen für die Welt einverstanden bin. Und um ins Gespräch zu kommen. Ich verurteile es keineswegs Fleisch zu essen, aber bitte nicht täglich und nicht um jeden Preis, sondern mit einem Bewusstsein dafür, woher das Fleisch kommt. Ich denke, dass man zu keiner anderen Einstellung kommen kann, wenn man sich mit dem Thema Ernährung und deren globalen Produktionsbedingungen beschäftigt. Der Dokumentarfilmer Valentin Thurn tut dies seit vielen Jahren und hat bereits mit seinem vielfach ausgezeichneten Film „TASTE THE WASTE“ viel Aufklärungsarbeit rund um dieses Thema geleistet. In „10 Milliarden- Wie werden wir alle satt?“ sucht Valentin Thurn Antworten auf diese Frage von der industriellen auf der einen und der biologischen, traditionellen Landwirtschaft auf der anderen Seite – mit all ihren Vor- und Nachteilen. Er hinterfragt die gängige Praxis der Landwirtschaft und zeigt Lösungsansätze und Visionen für die Zukunft auf. Valentin Thurn glaubt daran, dass wir mit unserem Konsumverhalten darüber entscheiden, welchen Weg die Landwirtschaft gehen wird. Er kämpft als engagierter Aufklärer dafür, uns für diese Verantwortung zu sensibilisieren. Und hilft uns, Zusammenhänge zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Also – unbedingt gucken!10MILLIARDEN_Plakat_A4_RGB